0212.73 87 24-0 info@sicdata.de

Echtzeitauktionen und die personalisierte Werbung sei laut britischer Datenschutzbehörde DSGVO-widrig. Wie rechtfertigt sich eine milliardenfache Übertragung von Nutzerdaten an einen nicht transparenten Empfängerkreis, wenn es um personalisierte Werbung geht? Nach ersten Untersuchungen kommt die britische Datenschutzbehörde nun zum Entschluss, dass die Praxis der sogenannten „Echt Zeit Gebote (Real Time Bidding)“ in der aktuellen Form so nicht tragbar ist. Nutzer würden nicht ausreichend über die Übertragung der Nutzerdaten informiert werden.

DSGVO-widrig: Personalisierte Werbung

Den Großteil des Online-Markts hat das so genannte „Programmtic Advertising“ übernommen. Unter hunderten von Teilnehmern werden Werbeplätze auf Webseiten versteigert – anders als früher. Hier werden persönliche Daten übertragen, wie etwa Alter, Geschlecht und Kaufinteressen. Die Bieter reichern teilweise noch die an sich übertragenen Daten weiter an, dadurch kann dem Nutzer noch genauere Werbung (die geschaltet wird) zugeteilt werden. Eine Reihe von Organisationen hatten im Jahr 2018 schon Beschwerde eingereicht, weshalb die britische Datenschutzbehörde sich nun dem Thema aneignet. Die ersten Statusberichte lassen die Branche schlecht aussehen (Report hier: https://ico.org.uk/media/about-the-ico/documents/2615156/adtech-real-time-bidding-report-201906.pdf). Die Behörde stellt fest, dass das Ausmaß in dem personenbezogene Daten weitergegeben werden unfair und ausufernd ist. Den Nutzern wird aktuell nicht klar, zu welchem Zweck und in welchem Umfang Ihre Daten freigegeben werden, wenn diese auf die „Zustimmungs-Popups“ klicken.

Die Werbeindustrie war bisher auf dem Standpunkt, eine saubere Lösung für diese Problematik gefunden zu haben mit Hilfe eines etablierten Consent-Frameworks der Branchenorganisation IAB oder entsprechenden Regeln seitens Google.

In einer Kette von Verträgen werden hier die Pflichten der Datenverarbeitung festgehalten. Bisher teilte die IAB den Standpunkt, dass dies ausreiche und dem Datenschutz genüge getan werde. Nun kritisieren Datenschützer diesen Punkt. Pro-Forma Abkommen stellen laut Datenschützer eine komplett neue Dimension der Datenverarbeitung im fragmentierten Online-Marktumfeld dar. Marktteilnehmer verstünden ihre Verpflichtungen nicht oder sie ignorieren diese.

In dieser Sachlage wurde aktuell kein Urteil gefällt, da die Datenschützer befrüchten, dass dieses enorme Auswirkungen auf das Online-Marktgeschehen haben könnte. So könnten kleinere Unternehmen darunter leiden, wenn diese nicht mehr am globalen Werbehandel teilnehmen könnten. In den nächsten sechs Monaten sind weitere Gespräche mit der Industrie geplant, denn das Programmtic Advertising ist sehr komplex. Inwieweit es zu einer Umsetzung der personalisierten Werbung in Einklang der DSGVO kommt, ist noch abzuwarten. Wir werden die Thematik weiter im Auge behalten und auf unserem Blog berichten.

 

Sie haben Fragen zum Thema Datenschutz oder IT-Sicherheit? Schreiben Sie uns!

Wir sind Ihr Ansprechpartner im Bereich Datenschutz, IT-Sicherheit und IT-Awareness.